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Apollon mit dem getöteten Python

Original von Gaspar Adam le Jeune 1752 für Friedrich II.

Kopie von Konscha Schostak 2004 für die Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Park Sanssouci.

Der preußische König Friedrich II. ließ 1748 im Mittelpunkt der Gartenanlagen von Schloss Sanssouci ein Brunnenbecken mit der Großen Fontäne anlegen. Umrundet wird das Bassin von zwölf überlebensgroßen Figurengruppen aus Marmor, dem Französischen Rondell. Die ersten Skulpturengruppen waren Geschenke des französischen Königs Ludwig XV. Friedrich II. war begeistert und ließ die anderen Skulpturen in einem eigens von ihm gegründeten französischen Bildhaueratelier in Berlin fertigen.

Dargestellt werden die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft sowie die olympischen Götter Apollon (Apoll), Diana (Artemis), Juno (Hera), Jupiter (Zeus), Minerva (Athene), Merkur (Hermes), Venus (Aphrodite) und Mars (Ares).

Die Kopie des Apolls aus dem Park von Sanssouci habe ich mit dem klassischen 1:1 Kopierverfahren aus dem Stein gehauen.

Die an der Original-Skulpturengruppe durch Verwitterung fehlenden Oberflächenstrukturen wie z.B. Details in Haaren und Gesicht oder durch Beschädigungen abhanden gekommene Skulpturenteile wie z.B. der Zeigefinger einer Hand, ein Fuß mit Sandale oder die Bogenspitze habe ich während des Kopierens rekonstruiert und an der Kopie ergänzt.

Das Original habe ich so belassen, wie es war. Auch Verwitterung gehört zum Originalzustand.

Zum Kopieren habe ich zwei schöne alte italienische Punktiergeräte aus Messing benutzt, die ich auf eigens hergestellten Holzkreuzen befestigt habe.

Insgesamt habe ich sechs Holzkreuze benutzt, um die Figurengruppe Apollon mit dem getöteten Python von allen Seiten mit den Punktiergeräten zu erreichen. Die Holzkreuze müssen genauestens aufeinander abgestimmt sein. 

Jedes Holzkreuz hat drei feste Auflagepunkte, die zu Beginn der Arbeiten am Marmor-Original und am Marmorblock der Kopie festgelegt werden. Davon ausgehend kann nun jeder andere Punkt am Marmororiginal definiert und an der Kopie an der gleichen Stelle angelegt werden.

Das Punktiergerät hat mehrere, durch Kugelgelenke miteinander verbundene Messingstangen, an deren Ende eine lange Nadel sitzt. Auf der Nadel befindet sich ein kleines verschieb- und feststellbares Schiffchen, mit Nadel und Schiffchen können Distanzen zwischen Punktiergerät und Marmorskulptur gemessen werden.

Dadurch kann festgestellt werden, wieviel Material an der entstehenden Kopie entfernt werden muss, damit ein am Marmororiginal abgenommener Oberflächenpunkt bei der Kopie an der gleichen Stelle sitzt. Die Punkte werden gekennzeichnet und bei der Kopie am Ende alle bildhauerisch miteinander verbunden, so dass eine Oberfläche bzw. Form entsteht, die mit der Originalform identisch ist.

Links sehen Sie eine Fotostrecke zum Kopiervorgang.